2017
09. November 2017
60 Jahre Eschacher Landfrauen
Jubiläumsfeier in „Braighausen”
Die Eschacher LandFrauen durften ihr 60-jähriges Jubiläum in einem ganz besonderen Rahmen feiern. Im Museumsdorf „Braighausen” wurde aufgetischt und in der Museumsscheune Amalienhof erlebten die Jubilare interessante Führungen.
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Vorsitzende Annemarie warf einen Blick auf die Anfänge des Vereins, dabei zitierte sie aus einer Ansprache der Gründungsvorsitzenden Marianne Lackner, die Werte wie Ehrlichkeit, Freundschaft und Vertrauen bei den LandFrauen hervorhob und Vorsitzende Werner meinte, dass dies auch heute noch gültig sei. Sie begrüßte das frühere Führungsteam Lotte Ehrmann und Gertrud Heinz und als einziges Gründungsmitglied, die 89-jährige Frau Emilie Riek und sie richtete einen Gruß an Frau Irma Wirsching, die ihren Gatten den früheren Eschacher Bürgermeister Lothar Wirsching bei der Gründung des Eschacher LandFrauenvereins unterstütze. Bürgermeister Jochen König war verhindert, zeigte den LandFrauen aber seine Wertschätzung durch die Ankündigung einer Spende. Die Vorsitzende dankte allen mit den Worten; „Ihr seid da, wenn ich Euch brauche.” Durch den guten Erfolg der „neuen Gruppen”, Line Dance und FrauenWerkstatt ist die Zahl der Mitglieder auf 165 angewachsen. Diese Zahl mache sie stolz, so Werner, aber es bedeute auch eine große Verantwortung und sie bat darum den Weg in die Zukunft gemeinsam zu gehen. Vom Kreisverband waren Doris Kurz und Geschäftsführerin Gabi Müller gekommen. „Wir können mailen und chatten, aber das direkte Gespräch, so wie wir es bei den Landfrauen praktizieren, ist nicht ersetzbar”, meinte Doris Kurz in ihrem Grußwort. 98 LandFrauen konnten an diesem Nachmittag gemeinsam feiern. Im Museum Amalienhof wurden sie in drei Gruppen vom Museumsteam geführt und konnten bei vielen landwirtschaftlichen und hauswirtschaftlichen Geräten auch einen Blick in ihre eigene Vergangenheit werfen. Lothar Wolf, Heiner Weiler, Erwin Ritz, Resi und Hans Schuster und Erich Krieg kennen sich durch ihre eigene Arbeit im Museum bestens aus und konnten alle Fragen beantworten. Am Abend fuhren die Jubiläumsgäste zufrieden wieder von der Alb zurück auf die Frickenhofer Höhe. Der Dank aller galt Annemarie Werner für die Organisation dieses Jubiläums der besonderen Art.
28. Oktober 2017
70 Jahre KreislandFrauen Schwäbisch Gmünd
Die Gründung vor 70 Jahren feierte der Kreisverband der Gmünder LandFrauen mit Delegationen aus zwanzig Ortsvereinen und zwei Schwungfedergruppen am Samstagabend bei einem Unterhaltungsprogramm mit Grußworten und einem gemeinsamen Menu im Mutlanger Tanzsportzentrum Disam.
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Von den insgesamt 2.000 Mitgliedern waren mehr als 420 Landfrauen und einige „Landmänner” zum Festabend gekommen und bevor die Feier so richtig los ging, sorgte die Alfdorfer Vorsitzende Gudrun Carbon-Segan für einen ernsten Moment mit einer emotionalen Bitte. Für eine LandFrau aus ihrem Ortsverein geht es nach der Diagnose Blutkrebs um alles. Carbon-Segan bat um die Teilnahme an einer Registrierungsaktion für eine Stammzellenspende am Sonntag 12. November in der Alten Halle von Alfdorf, die das Leben der Erkrankten retten könnte. Diese Geste zu Beginn einer bunten Feier, zeigt viel von dem was es heißt Mitglied bei den LandFrauen zu sein. Auch sämtliche Grußwortredner hoben diese Stärken hervor; Gemeinsamkeit, Zusammenhalt und die Fürsorge, die bei den Landfrauen einerseits in den Gruppen als auch für die Gesellschaft insgesamt praktiziert werde. Und noch etwas; das hartnäckige Klischee von der „altmodischen Landfrau” wurde an diesem Abend völlig ausgehebelt.
Zwei Gruppen, entstanden aus den LandFrauenvereinen, gestalteten das Programm. Zu Beginn trat die Mundharmonikagruppe unter Leitung von Roger Brand auf, der mit den knapp zwanzig Damen, darunter auch zwei Herren, eine gute Liedauswahl getroffen hatte. Der böhmische Traum wurde ebenso musikalische Wirklichkeit wie die „Weite der Prärie”. Mit Westernmusik unterlegte auch die Line-Dance Gruppe aus Eschach unter Leitung von Jessica Baumann ihre beschwingte, synchron getanzte Vorstellung mit sehr viel Taktgefühl, bei der auch OB Richard Arnold begeistert mit klatschte. Eine sehr gute Wahl war das Engagement des Improvisationstheaters Q-rage. Omnipräsent begleiteten die Darsteller Sandra Hehrlein und Jörg Pollinger den Abend, kommentierten sämtliche Beiträge spritzig und witzig und setzten die Wortvorträge pantomimisch um, was wahre Beifallsstürme auslöste, etwa die Darstellung des Wortes „Kreisbauernverband”, wo aus Mangel an Darstellungsmöglichkeit für den Verband die medizinische Variante herangezogen wurde. Dass diese Moderation so mitreißend gelingen konnte, lag zum guten Teil an Michael Fiedler, der mit sehr viel Einfühlungsvermögen am Keyboard begleitete. Termingenau zum Jubiläum durften sich die KreisLandfrauen auch über die Herausgabe ihres neuen Kochbuchs freuen, das in Zusammenarbeit mit dem Einhornverlag gestaltet wurde. Die beiden Kreisvorsitzenden Ursula Schabel und Doris Kurz dankten Geschäftsführerin Gabi Müller , die wieder einmal ihr Organisationstalent bei der Vorbereitung des Jubiläums bewiesen hatte. Doris Kurz erinnerte an die Gründung des Kreisvereins vor siebzig Jahren, wobei bereits 1946 in Alfdorf von Freifrau vom Holtz der erste Ortsverein im gesamten Landesverband gegründet wurde. Doch schon vorher, im Jahr 1917 traf sich ein landwirtschaftlicher Hausfrauenverein in Gmünd. Die Not der Kriegszeit brachte die Bewegung zum Stillstand bis in den Jahren 1946 bis 1948 von Freifrau vom Holtz und Gräfin Leutrum der Kreisverein herbeigerufen wurde, um die Frauen ihrem oft schweren Alltag zu entheben. Nach und nach gründeten sich die Ortsvereine, die jüngsten im Jahr 1995, als sich im Walkersbacher Tal und in Waldstetten Frauen als LandFrauen zusammenfanden. Geselligkeit, Gesundheitsprävention und Bildungsarbeit bestimmen seither das Programm, auch der Erzeuger-Verbraucher-Dialog ist den Landfrauen wichtig. Der Dank der Vorsitzenden Kurz galt ihren Vorgängerinnen, Elke Waibel, Gertrud Wanner und Theresia Grieb und allen Geschäftsführerinnen, die ebenfalls anwesend waren.
Vom Landesverband überbrachte Dr. Beate Krieg Grüße von Präsidentin Marie-Luise Linckh. Begriffe wie „Offen, Überparteilich und Überkonfessionell” seien den Landfrauen von Beginn an ins Stammbuch geschrieben. Dr. Krieg warf einen Blick auf das einflussreiche Netzwerk der Landfrauen indem die politischen Interessen aller Frauen im ländlichen Raum vertreten werden. So konnte beispielsweise eine Bundesförderung für das Mammographie-Screening-Programm gesichert, ein weiterer Punkt für die Mütterrente erreicht oder das Bildungszeitgesetz auch auf Ehrenamtliche ausgedehnt werden. Viel Lob erhielten die Gmünder KreislandFrauen von ihr auch für ihren Einsatz auf der Landesgartenschau im Jahr 2014. Welche Wertschätzung Oberbürgermeister Richard Arnold den Landfrauen entgegenbringt, zeigte sich daran, dass er einen Termin bei Landrat Pavel absagte um den Landfrauen ebenfalls für ihr Engagement zu danken. Das herzliche Kompliment „Ihr seid die Perlen der Gemeinschaft” verband Arnold mit der Bitte bei der Remstalgartenschau 2019 mitzuwirken. Diese Bitte schien bei den Frauen auf offene Ohren zu stoßen, ebenso wie der Wunsch des OB nun gemeinsam ein Geburtstagsständchen zu singen. Die Grüße von Landrat Klaus Pavel überbrachte der Leiter des Geschäftsbereichs Landwirtschaft, Helmut Hessenauer . Sein Lob „Es ist die Nähe zu den Menschen, die ihre Arbeit so wertvoll macht” kam bei den LandFrauen genauso gut an, wie die Zusage von Hubert Kucher, dem Vorsitzenden des Bauernverbands Ostalb, zu einer weiteren guten Zusammenarbeit denn; „Man braucht Menschen wie sie, die bereit sind Verantwortung zu übernehmen.” Kucher hatte als kostbares Geschenk einen Korb voller Ostalbäpfel mitgebracht und setzte darauf, dass auch das Teilen zu den Tugenden der Landfrauen zählt, lächelnd meinte er: „Wenn's net langt, dann mache mir Schnitz.”
01. Juli 2017
Aktionstag im Himmelsgarten
Der Aktionstag im Himmelsgarten in Wetzgau wurde von unserer Line-Dance Gruppe mitgestaltet
21. Juni 2017
Jahresausflug
Ein heißer Sommertag hielt 50 Eschacher Landfrauen nicht davon ab zu ihrem Jahresausflug zu starten. Ziel war wie schon einmal die Schwäbische Alb mit dem Bioshärengebiet rund um Münsingen, die mächtige Barockkirche in Zwiefalten, eine Nudelfabrik und das „schwäbische Neuschwanstein”, die Burg oder das Schloss Lichtenstein, von der bei einer Führung zu erfahren war, dass beides gilt - Burg und Schloss.
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Es war eine Ritterburg aus dem Jahr 1388, auf der im Jahr 1802 ein königliches Forsthaus errichtet wurde, das Graf Wilhelm abreißen ließ um genau das Schloss darauf zu errichten, das ihm seine Phantasie vorgezeichnet hatte als er Wilhelm Hauff's poetischen Roman „Lichtenstein” gelesen hatte. Doch zunächst führte die Fahrt zum Breitenstein, einem Felsriff am Albtrauf mit weitem Blick ins Albvorland. Davon, dass es auf der Alb „einen Kittel kälter” sein soll, war bis auf die Fahrt im klimatisierten Bus, nichts zu spüren. Wiederum ein Glücksgriff war die Begleitung durch die Gästeführerin Regine Grünkreuz von der Organisation ”Schwäbischen Landpartie”. Sie berichtete vom größten zusammenhängenden Streuobstgürtel in Europa rund um Neidlingen und Bissingen. Leider, erzählte sie, werde es in diesem Jahr keine Kirschen geben, für die die Gegend bekannt ist. Der Frost habe die Blüten erbarmungslos vernichtet. Quer über die Alb und durch das Große Lautertal mit seinen Wachholderhängen erreichte die Gruppe die ehemalige Benediktinerabtei Kloster Zwiefalten. Herrlich kühl war es im Münster zu „Unserer lieben Frau”, eines der bedeutendsten Bauwerke des Spätbarocks. In strahlendem Weiß und überaus schön bemalt mit biblischen Geschichten, ausgestattet mit verschiedenen Altären, Figuren und Reliefs erstrahlte das Gotteshaus in seiner ganzen Pracht. Als Kontrastprogramm dazu gab es nach einer kurzen Weiterfahrt eine Filmvorführung bei der Nudelfabrik „Alb-Gold”, einer Fabrik in der bis zu 200.000 Eier täglich verarbeitet werden und deren Geschichte auf den Bau eines Hühnerstalls in den sechziger Jahren zurückgeht. Dort gab es die Möglichkeit zum Mittagessen und zum Einkauf. Als schließlich Schloss Lichtenstein erreicht wurde, erlebten die Frauen einen Spaziergang durch die Romantik und das Mittelalter. Manche liebäugelten aber auch mit dem Freibad am Talgrund, das von der Höhe aus einen sehr einladenden Eindruck machte. Die Blicke wanderten vom Felssporn auf dem Schloss Lichtenstein steht, weiter über das Echaztal bis zur Achalm bei Reutlingen in der Ferne. Der Abschluss in der Gartenwirtschaft des Stahlecker Hofs, zwischen Lichtenstein und St. Johann gelegen, war der gelungene Ausklang eines schönen Sommertages für die Eschacher Landfrauen.
04. Mai 2017
Halbtagesausflug nach Dinkelsbühl und Umgebung
Die Eschacher Landfrauen unternahmen einen Halbtagesausflug nach Dinkelsbühl und Umgebung.
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Drei Durchfahrten hat das Rothenburger Tor in Dinkelsbühl und durch eines musste der Bus, der die Landfrauen nach Dinkelsbühl brachte doch hindurch passen. Das ganz rechte war zu niedrig, das ganz linke zu eng und so zwängte sich der Bus durch die Mitte hinein in diese wunderbare historische Altstadt, von der die Gruppe gleich begeistert war. Giebel an Giebel stehen dort farbenprächtige mittelalterliche Wohnhäuser und frühere Gehöfte in Reih und Glied. Was wie die Kulisse eines Märchenfilms wirkt, ist echt, denn die historische Altstadt wurde sowohl im Dreißigjährigen Krieg, als auch in beiden Weltkriegen nicht zerstört. Und die Dinkelsbühler tun das ihre, um ihre Altstadtkulisse zu erhalten. In unterschiedlichen Naturfarben gestrichen, sind die denkmalgeschützten Häuser sauber renoviert und mit ihren Fensterläden farblich aufeinander abgestimmt. Ob beim Weinmarkt oder im Schmiedeviertel, Geschäfte und Läden sind einheitlich in altdeutscher Schrift angeschrieben, selbst wenn es sich um einen Döner-Imbiss handelt. Ein klein wenig anstrengend wäre es einen langen Stadtrundgang zu Fuß zu machen, denn das Gehen auf dem ausgeprägten Kopfsteinpflaster strengt an. Doch die Eschacher Landfrauen hatten es gut an diesem Tag, drei Pferdefuhrzeuge warteten beim Treffpunkt an der „Schranne”, dem früheren Kornspeicher und heutigen Festspielort der Kinderzeche auf die Besucherinnen. Gleich gegenüber richtete sich der Blick himmelwärts auf einen alles überragenden Kirchturm. Dinkelsbühl verfügt mit seinem Münster St. Georg über die größte Hallenkirche Süddeutschlands. Als alle Planwagen besetzt waren, gaben die Kutscher ihren Altwürttemberger Kaltblutpferden mit einem Schnalzen das Kommando zum Start und so ging es begleitet von Hufgeklapper durch die romantischen Gassen und entlang der Stadtmauer mit ihren 27 Türmen und Toren. Die Kutscher erwiesen sich als gute Stadtführer, erzählten von den früheren Besitzern der Häuser und Scheunen, den 26 Ziehbrunnen die es noch in der Altstadt gibt und von dem großen Fest der Kinderzeche, das an zwei Wochenenden im Juli gefeiert wird. Erinnert wird damit an den Schwedenkrieg im Jahr 1632, bei dem Kinder nach langer Belagerung den schwedischen Hauptmann erweichen konnten, der die Stadt vor einem Angriff verschonte.
Mit schönen Eindrücken fuhren die Landfrauen weiter in die Festspielstadt Feuchtwangen, Ziel war das Cafè beim Kreuzgang. Dort war alles für eine feine Kaffeepause vorbereitet und nebenbei erhaschten die Frauen ein wenig Festspielflair, denn durch die Fenster des Kaffeehauses konnten sie direkt einen Blick auf die laufenden Proben der Kreuzgangspiele werfen. Der Wunsch zum Wiederkommen war geweckt. Ausgerechnet ein Friedhof war zwar nicht Endstation, so doch interessanter Abschluss dieser Fahrt. Der Friedhof in Segringen beeindruckt durch seine einheitlichen Grabmale, schwarze Holzkreuze mit goldener Schrift stehen exakt gleich ausgerichtet an jedem der Einzelgräber, die mit denselben Blumen bepflanzt sind. Auf den Kreuzen steht neben den Namen das genaue Alter und der Beruf, bei ehemaligen Landwirten, steht beispielsweise „Altsitzer”. Auf der Rückseite der schwarzen Kreuze ist der Bibelspruch zu lesen, über den bei der Beerdigung gepredigt wurde, oftmals handelt es sich um den Konfirmationsspruch der Beerdigten. Sinnierend ging die Gruppe durch die Grabreihen und machte sich Gedanken zu dieser besonderen Form der Bestattung. Bevor die heimatliche Frickenhofer Höhe wieder angesteuert wurde, gab es noch einen kulinarischen Abschluss in Pommertsweiler.
21. Februar 2017
Essen - die neue Religion?
Vortragsveranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Evang. Bauernwerk Hohebuch, dem evang. Dekanat Schw. Gmünd, der evang. Kirchengemeinde und den Landfrauen aus Eschach
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Dr. Clemens Dirscherl, EKD-Agrarbeauftragter und Geschäftsführer des Evangelischen Bauernwerks in Württemberg mit Sitz in Hohebuch sprach in Eschach zum Essverhalten das sich, geprägt sowohl von Hunger als auch von Überfluss stark verändert hat. An den Anfang stellte er die Vaterunserbitte um das „Täglich Brot”, begleitet vom Bittruf; „Und vergib uns unsere Schuld”. Der Referent warf die Schuldfrage hinsichtlich der Ernährung auf. Es sei nicht selbstverständlich, dass wir aus dem „Vollen schöpfen” können und er erinnerte an die 50-er Jahre mit den Hungererfahrungen des Krieges. Die Wirtschaftswunderjahre folgten, als Schlanksein keineswegs ein Idealbild darstellte, „Schnitzel übern Tellerrand”, sei der Trend in den 70-er Jahren gewesen, danach kamen die ersten Pizzerien und es gab eine Beschleunigung durch weltweite Fast-Food-Ketten und auch bei Lebensmitteln eine Schnäppchenjagd. Damit einhergehend wurde die Hausarbeit zunehmend disqualifiziert, die Emanzipationsbewegung und Technisierung führte zu einer Entwertung des Berufs Hausfrau. Aber auch die Ernährung insgesamt wurde entwertet, durch die Rationalisierung in Form von Fertiggerichten. Dieser Trend bestehe nach wie vor, es gehe inzwischen aber auch um die Zelebration von Essen als Erlebnis. Außerdem verliere „Nur billig” etwas von seiner Wirksamkeit. Die Nahrungsmittel sollen (politisch) korrekt erzeugt werden, die Produktion werde moralisch bewertet, etwas das Dr. Dirscherl „Verbraucherschizophrenie” nennt. Eine große Widersprüchlichkeit, die sich einerseits aus dem emotionalen Bedürfnis nach bäuerlicher Idylle, Landleben mit grasenden Kühen und glücklichen Hühnern, (Stichwort Tierwohl), ergibt. Andererseits werden Sonderangebote und Billiglebensmittel gekauft, wohlwissend dass diese so nicht erzeugt werden können. Auch aus dem Verzicht auf Fleisch, das zu allen Zeiten zur menschlichen Ernährung gehörte, werde eine Religion gemacht, weil der Ernährungsstil oftmals genutzt werde um sich als den besseren Menschen darzustellen. Doch auch beim Fleischverzehr gebe es eine Entfremdung, wenn nur Steak oder Filet verlangt werden und Dr. Dirscherl fragte; ”Was geschieht denn mit dem Rest?” Beim Einkaufsverhalten prophezeit er eine Splitterung; im Alltag werde es weiter wichtig sein, dass Ernährung schnell und günstig ist. Aber Menschen suchen auch nach Authentizität, kaufen gerne bei „meinem Bauer” und geben dafür etwas mehr Geld aus, diese Chancen sollten die Landwirte nutzen. In der anschließenden Diskussion wurde die Frage aufgeworfen, wie der Wert der Hauswirtschaft verbessert werden könnte. Die Kreisvorsitzende der Schw. Gmünder Landfrauen Doris Kurz berichtete, dass sich die Landfrauen dafür einsetzen, dass Hauswirtschaft an allen Schulen als Pflichtfach eingeführt werde. Die Ortsvereine ihrerseits bieten Erlebnistage an zu Themen wie „Vom Korn zum Brot”, „vom Acker auf den Teller” oder einen Haushaltsführerschein um die Wertschätzung von Lebensmitteln auch Kindern zu vermitteln. Sie meinte aber auch: „Manchmal ist es mühsam nicht als altbacken zu gelten, wenn man den Wert der Grundnahrungsmittel und das richtige Kochen in den Mittelpunkt rückt.„ Der Vorsitzende des Ostalb-Bauernverbands Hubert Kucher sieht die Ernährungstrends der Zukunft skeptisch: „Wohnungen, die ohne Küche geplant werden, Essen aus dem 3D-Drucker - das klingt verrückt!” Er kündigte eine bessere Öffentlichkeitsarbeit des Bauernverbands an um Verbrauchern mehr Einblick in landwirtschaftliche Produktionsabläufe zu vermitteln. Dr. Dirscherl resümierte: ”Der Ernährungshandel hat die Verbraucher verdummt, man will keine kundigen Kunden, sie sollen nicht nachdenken, sondern nur verbrauchen.”
Bevor sich die Gäste am Buffet Eschacher Landfrauen bedienen konnten, beschloss Bauernpfarrer Uwe Bauer den Abend: „Essen und Trinken hält zwar Leib und Seele zusammen, aber die Antworten auf unsere letzten Fragen können wir uns nicht zusammenkochen. Die müssen wir uns schenken lassen.”
Januar 2017
Fototermin mit dem Einhornverlag für das Jubiläumskochbuch der Kreislandfrauen
Hubertusmenü:
Suppe mit Eierstich
Pikante Röllchen auf mariniertem Blattsalat
Rehrücken mit Rahm-Pfifferling-Soße, Knöpfle und Preiselbeer-Birne
Zwetschgen-Panna Cotta